Beleuchtet!

____________________________________________________

Copyright: Dr. Paulus Decker  in Pfarrbriefservice

Auf dieser Seite finden Sie Hintergrundinformationen
und Erläuterungen zu jeweils aktuellen Anlässen und
Feiertagen des Kirchenjahrs

Rosenkranzmonat Oktober

Was gibt mir Halt?

Eine todkranke Frau hält etwas fest in der Hand, als ich zu ihr komme. Sie kann nicht mehr sprechen. Doch man spürt, was sie in der Hand hält, ist ihr sehr wertvoll. Die Angehörigen berichten, dass ihre Mutter ein Leben lang mit diesem Rosenkranz gebetet hat, den sie jetzt fest in der Hand hält. Die Worte fehlen, doch die Geste wird zum Gebet.

Das ist keine Magie. Der Rosenkranz ist kein Talisman. Er ist eine Gebetshilfe. Ich kenne viele Menschen, junge und alte, denen hilft er zu beten. Viele finden in diesem Gebet Halt – auch in schweren Zeiten. Wenn ich Beter sehe, die den Rosenkranz in Händen halten, dann frage ich: Was gibt mir Halt?

Wir sind Menschen mit Leib und Seele. Darum glaube ich, dass uns gute Gedanken und Worte allein nicht reichen – besonders wenn in meinem Leben vieles durcheinander geworfen wird. Dann tut es gut, wenn ich mich festhalten kann.

Vielleicht haben Sie bereits etwas, an dem Sie sich festhalten können. Im Rosenkranzmonat Oktober sehe ich in dieser Gebetsschnur die Frage: Was gibt Dir Halt? Woran hältst Du dich fest? Sich mit Maria an Jesus festhalten, an sein Leben, Leiden und Auferstehen, das ist das Rosenkranzgebet – schlicht, in immer gleichen Worten, damit ich sie mir einfach aneignen kann, damit sie ein Halt sind auch für den, dem die Worte fehlen.

Eugen Daigeler, Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Knetzgau, Bistum Würzburg in Pfarrbriefservice

Stichwort: Allerheiligen - Allerseelen (01. November j. J. / 02. November j. J.)

Am 1. November, dem Fest Allerheiligen, sieht man im Fernsehen immer wieder Bilder von Christen, die die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen. Doch die Trauer um die Verstorbenen steht nicht im Vordergrund. Vielmehr handelt es sich um ein kirchliches Fest, an dem "aller Heiligen" gedacht wird.

Um heilig zu sein, braucht es nicht unbedingt eine Heiligsprechung. In der Kirche, die sich auch als "Gemeinschaft von Heiligen" versteht, gelten all jene als heilig, die in ihrem Leben Gott Raum geben. Von Menschen, die so gelebt haben, nimmt die Kirche an, dass sie nach ihrem Tod die höchste Vollendung in Gemeinschaft mit Gott erreicht haben. Diesen unzählbaren, alltäglichen "unbekannten" Heiligen ist das Fest Allerheiligen gewidmet.

Der eigentliche Gedenktag für die Verstorbenen ist nicht Allerheiligen, sondern Allerseelen, der am 2. November begangen wird. Dieser Tag geht auf den Abt Odilo aus dem französischen Kloster Cluny zurück. 998 begann man in Cluny und allen ihm unterstellten Klöstern damit, an diesem Tag aller verstorbenen Gläubigen zu gedenken. Bis heute betet die Kirche an diesem Tag für die Verstorbenen, dass sie zur Vollendung und Gemeinschaft mit Gott gelangen.

Die evangelischen Christen gedenken in ähnlicher Weise ihrer Verstorbenen am Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag im November.

Diese Feste sind nicht denkbar ohne die christliche Überzeugung, dass durch Jesus Christus der Tod überwunden wurde und durch ihn eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht.

Quelle: Lexikon Kirche und Religion auf www.kathweb.de/Pfarrbriefservice

 

Halloween und Allerheiligen - zwangsläufig ein Gegensatz?

Ende Oktober beginnt jährlich ein Kulturkampf ums Brauchtum. Das stille Allerheiligen am Friedhof gegen das laute Halloween-Getöse. Da das stille Gedenken, Auseinandersetzen mit dem Tod, dort ein faschingsartiges Verdrängen des Todes - ein Widerspruch? Innehalten, Gedenken der Verstorbenen, Friedhofsbesuch - lautes Party-Feiern in dunklen Verkleidungen, furchterregend ausgehöhlte und leuchtende Kürbisse. Zwei Gegensätze, die nicht miteinander verbunden werden können? Nein, denn wenn man einen Blick in die Geschichte der beiden Feste Allerheiligen und Halloween wirft, finden sich gemeinsame Wurzeln.

Allerheiligen

Anfangs gab es noch nicht die Unterscheidung zwischen einfachen Christen und Heiligen. Alle Getauften waren in Christus geheiligt, wie der Apostel Paulus im Ersten Korintherbrief schrieb. Selbst Spannungen in der Gemeinde konnten daran nichts ändern.

Die Christen verehrten ihre Verstorbenen von Anfang an, besonders die Märtyrer, die während der Christenverfolgungen wegen ihres Glaubens ermordet worden waren. Man wollte in ihrer Nähe begraben sein, man baute über ihren Gräbern Kirchen. Ihrer wollte man gedenken. In den östlichen Kirchen gab es dafür seit Anfang des 4. Jahrhunderts einen "Herrentag aller Heiligen". Die meisten orthodoxen Kirchen feiern den Allerheiligentag heute noch wie damals am ersten Sonntag nach Pfingsten, dem Geburtsfest der Kirche.

Halloween

Der Ursprung von Halloween liegt bei den Kelten. In Irland wurde am 31. Oktober der Jahreswechsel gefeiert, am 1. November begann das neue Jahr. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November - dem Samhain-Fest - wanderten nach keltischen Vorstellungen die Geister derjenigen, die während des Jahres gestorben waren, ins Totenreich. Von daher stammt auch der Name: der Abend der Heiligen, Halloween, ist "all hallows eve". Um die Toten zu verpflegen und gleichzeitig davon abzuhalten, die Lebenden heimzusuchen, stellte man ihnen Speisen vor die Tür.

Die Druiden entzündeten gewaltige Feuer, die helfen sollten, einerseits die guten Seelen ins Totenreich zu geleiten und andererseits böse Geister zu vertreiben, die in dieser Nacht die Sterbenden des folgenden Jahres auswählen würden. Halloween war die Nacht, in der alle Wesen - Geister, Feen und Dämonen - unterwegs waren.

Verschmelzung der Feste

Papst Gregor IV. trachtete nach einer Christianisierung des heidnischen Festes. Aufgrund des Grundgedankens der Totenverehrung bot sich eine Verschmelzung mit Allerheiligen an. Gregor IV. verlegte das christliche Allerheiligen-Fest um 835 auf den 1. November. Die keltischen Bräuche blieben erhalten.

Irische Auswanderer nahmen ihre Version des Allerheiligen-Festes mit in die USA, wo es eine Umdeutung erfuhr. Entsäkularisiert, blieb vom Totengedenken nichts übrig. Es ist ein Kinder-Verkleidungs-Fest geworden und ein Anlass für ausgelassene Partys.

Die Wirtschaft lebte gut davon und entdeckte in den 1990er Jahren den europäischen Markt. Seither fließt viel Geld in diverse Halloween-Feste, Utensilien und Verkleidungen.

Überwindbare Gegensätze

Halloween und Allerheiligen haben also mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Die beiden Feste müssten nicht als Konkurrenten betrachtet werden, sie könnten durchaus komplementär verstanden werden.

Quelle: www.stephanscom.at/Pfarrbriefserice

Das Kirchenjahr - Übersicht -

Das Kirchenjahr